ILIAS-Blog
Datenschutz und xAPI – kein Problem mit ILIAS
Nicht erst seit unserem Gespräch mit Javiera Atenas und ihrer Keynote auf der ILIAS-Konferenz in Luzern wissen wir, dass Daten "gebändigt" werden wollen. So gilt es im E-Learning zu klären, welche Daten wir überhaupt sammeln wollen und wie wir langfristig mit ihnen umgehen.
ILIAS 6 unterstützt nun erstmalig nun erstmalig den neuen E-Learning-Standard xAPI. Dieser erleichtert die Einbindung externer Lernaktivitäten in das eigene LMS. Im Mittelpunkt steht dabei die Protokollierung der Useraktivitäten. Allerdings ist xAPI nicht gerade für Datensparsamkeit bekannt. Denn der Standard sieht vor, alle anfallenden Lernerdaten auf einem zentralen Server zu sammeln – ungeachtet, ob sie gebraucht werden oder nicht. Die Datensammlung wird daher schnell sehr umfangreich. Ein späteres Löschen der Daten ist vom Konzept her nicht vorgesehen.
Wer Lernende über einen langen Zeitraum beobachten und Lernstandsdaten von einer Vielzahl an Geräten und Anwendungen erheben möchte, dem bietet xAPI viele interessante Möglichkeiten. Datensparsame Organisationen hingegen sind unsicher, ob und wie sie xAPI einsetzen sollten. Glücklicherweise bietet ILIAS 6 auch für sie eine elegante Lösung. So können die vielen Möglichkeiten von xAPI auch in datensparsamen Organisationen genutzt werden, ohne den Standard zu verlassen.
Der technische Hintergrund
Wie berichtet, wird xAPI nicht nur im LMS-Umfeld eingesetzt. Es sind auch viele andere Einsatzszenarien denkbar, z.B. in Form von Lernspielen auf dem Smartphone. Alle dabei anfallenden Lerndaten werden zentral in einem sogenannten Learning Record Store (LRS) gespeichert. ILIAS und andere xAPI-kompatible Systeme können dann gemeinsam darauf zugreifen.
Es existieren bereits einige gute Open-Source-LRS, die wir für unseren Einsatz von xAPI nutzen können. Einer davon heißt Learning Locker. Dieser kann in ILIAS 6 standardmäßig angebunden werden. Die Verwendung impliziert aber auch, dass Daten über Lerneraktivitäten extern gespeichert werden.
Was kann man als ILIAS-Institution tun, um die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten?
Per Proxy datensparsam zum LRS

Die Anbindung des LRS geschieht in ILIAS über einen sogenannten Proxy. Dieser schaltet sich zwischen Lerninhalt in ILIAS und LRS. Auf dem Wege pseudonymisiert er den Datenfluss zum LRS bei Bedarf. In den Einstellungen von ILIAS ist es so möglich, das Senden des Namens und der E-Mail-Adresse von Lernenden zu verhindern. Stattdessen kann eine Kombination aus Benutzer-ID und einer eindeutigen ILIAS-Plattform-ID genutzt werden.
Wer verhindern möchte, dass über mehrere Objekte hinweg Benutzer-Profile auf Basis der Benutzer-ID erstellt werden, kann zur Pseudonymisierung eine verschlüsselte ID generieren, die sich aus der Benutzer-ID und der jeweiligen Objekt-ID zusammensetzt. In einer nächsten Version des Proxies ist zudem vorgesehen, die gesendeten Aktivitätsdaten an den LRS weiter zu reduzieren.
Bleibt das Problem der Datenlöschung: Da diese im xAPI-Standard nicht vorgesehen ist, würden Daten theoretisch für immer im LRS bleiben. Glücklicherweise gibt es auch hierfür eine Lösung. Learning Locker erlaubt es, verschiedene LRS-Typen anzulegen - die auch wieder gelöscht werden können.
Es ist also möglich, in ILIAS für verschiedene Nutzergruppen oder Inhalte verschiedene LRS-Typen zu nutzen und diese dann jeweils zu löschen, wenn die Daten nicht mehr benötigt werden. Wird ein LRS-Typ gelöscht, bleiben die zugehörigen Daten trotzdem im Lernfortschritt von ILIAS erhalten. Werden hingegen Daten ausschließlich in ILIAS gelöscht, sind die Daten auf dem LRS aufgrund der Pseudonymisierung keiner Person mehr zuzuordnen.
Der Einsatz von xAPI in ILIAS an datensparsamen Institutionen und Unternehmen ist dank dieser innovativen Umsetzung problemlos möglich.