ILIAS-Blog
Community Stories: So verändert ILIAS die Lehre an der Uni Bern
In "Community Stories: Menschen. Projekte. Praxis" geben wir Einblicke in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von ILIAS in Hochschulen, Unternehmen und Organisationen und zeigen, wie langjährige Mitglieder der ILIAS-Community und auch neue Vereinsmitglieder spannende Perspektiven mitbringen und die Lernplattform in ihren spezifischen Szenarien nutzen und weiterentwickeln. Wir beleuchten inspirierende Geschichten und Pläne für die Zukunft, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse – von innovativen Lehrkonzepten bis hin zu beeindruckenden Projekten, die durch ILIAS möglich werden. Von euch, für euch. Den Auftakt dieser Blogreihe macht Yvonne Seiler von der Universität Bern.
Yvonne ist neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit im Verein als UI/UX-Expertin Teil der Supportstelle für ICT-gesützte Lehre und Forschung an der Universität Bern (kurz: iLUB) in der Schweiz. Das iLUB ist in verschiedene Schwerpunktgruppen aufgeteilt - eine davon berät und unterstützt Mitarbeitende der Uni Bern rund um den Einsatz und die Anwendung von ILIAS in Lehre, Forschung und Zusammenarbeit.
Sie beschreiben ihr Team als zackig, lustig, blitzschnell, vielfältig, gesellig, gewissenhaft, eigenartig und einzigartig, kollegial, gutaussehend, trendig und cool, freundlich und hilfsbereit - stets gut unterstützt von Special-Member Dr. Pepper: der iLUB-Hund mit eigenem ILIAS-Account, der allen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und herausfordernde Supportanfragen vergessen lässt.
Heute beantwortet Yvonne uns ein paar Fragen zu ihren Erfahrungen mit und ihrem Einsatz von ILIAS.
Alina:
Liebe Yvonne, wie nutzt ihr ILIAS bei euch im Alltag? Welche Bereiche der Lehre oder Arbeit deckt ihr damit ab?
Yvonne:
ILIAS ist an der UniBE das zentrale Learning Management System und ein integraler Bestandteil vor allem im Lehralltag. Dort wird ILIAS hauptsächlich zur Bereitstellung von Lernmaterialien wie Videos, Folien und interaktiven Inhalten genutzt. Vermehrt wird ILIAS auch für Quizzes und Lerntests genutzt, und dient in einer eigenen Instanz auch als Prüfungsplattform für digitale Prüfungen. Zudem bietet der Kalender eine Terminübersicht der besuchten Veranstaltungen mit direktem Zugang zu den Präsentationsunterlagen.
Aber auch ausserhalb der Lehre, etwa in der Forschung und Verwaltung, kommt ILIAS bei uns täglich zum Einsatz, z.B. durch die Nutzung von digitalen Arbeitsgruppen oder zur Erstellung von öffentlichen Umfragen.
Alina:
Und habt ihr ILIAS dafür an eure speziellen Bedürfnisse angepasst oder nutzt ihr es „out of the box“?
Yvonne:
Wir nutzen ILIAS so weit wie möglich "out of the box", da dies langfristig am effizientesten ist.
Aus diesem Grund ist die aktive Mitarbeit in der ILIAS-Community für uns zentral, da es uns erlaubt, gemeinsam eine Standardversion zu gestalten, die möglichst viele universelle Anforderungen ab Werk erfüllt. Für ILIAS 8 haben wir den System- und Content Style erneuert, um ein besseres Zusammenspiel der visuellen Gestaltungsmittel zu ermöglichen und die von Mitarbeitenden entworfenen Inhalten ins Zentrum zu rücken.
Um unsere speziellen Anforderungen dennoch abzudecken, setzen wir zusätzliche Plugins wie OpenCast für Video-Content und LiveVoting für interaktive Lehrveranstaltungen ein. Die Kurseröffnung erfolgt bei uns zudem bequem über eine Schnittstelle zum Kursverwaltungssystem.
Anpassungen am Code, also Patches, versuchen wir weitestgehend zu vermeiden. Wenn Patches nötig sind, stellen wir sicher, dass diese insbesondere nach Updates durch protokollierte Testcases ausgiebig geprüft werden.
Alina:
Gibt es bei euch besondere Projekte oder Initiativen, die mithilfe von ILIAS erfolgreich umgesetzt wurden?
Yvonne:
Einige besondere Projekte, die wir erfolgreich mit ILIAS umgesetzt haben, sind
- die Kompetenzen für die (digitale) Zukunft (KdZ) – Online-Lehreinheiten zur Digitalisierung,
- die eCoach eXamples – eine Best Practice Sammlung zu innovativer Lehre kuratiert von durch uns ausgebildeten Studierenden,
- die iTools – ein Arbeitsbereich auf ILIAS ausserhalb der regulären Lehrveranstaltungen und
- unser umfassender ILIAS Supportbereich – ein Wiki mit verschiedenen Zugängen zu Einsatzszenarien, Objektbeschreibungen, Gestaltungsbeispielen und Anleitungen einzelner Funktionen und Möglichkeiten von ILIAS.
Entscheidend für den Erfolg dieser Projekte waren insbesondere das vielseitige Rechtemanagement von ILIAS, die Flexibilität, die vor allem der Seiteneditor mit sich bringt, und die Tatsache, dass diese Funktionen individuell oder auch kombiniert eingesetzt werden können. Zusätzlich waren didaktische Templates wichtige Bausteine, um in den iTools einen effizienten Archivierungsprozess für Umfragen und Arbeitsgruppen zu etablieren und passende Vorlagen zu definieren, aus welchen die User auswählen können.
Alina:
Musstet ihr schonmal eine Funktion zweckentfremdet, um ein Problem kreativ zu lösen oder ein Hindernis zu umgehen?
Yvonne:
Mir fallen spontan zwei Beispiele ein, in denen Funktionen kreativ genutzt wurden, um spezielle Anforderungen zu erfüllen.
Ein Beispiel stammt aus der Lehre: Mit Lernmodulen und Tests wurde ein adaptiver Lernpfad gebaut, bei dem die Tests als Passwortabfrage dienen, um den Zugang zu dem jeweils nachfolgenden Lernmodul zu steuern. Die Studierenden erhalten das Passwort im Feedback zu den Lernkontrollfragen des vorherigen Lernmoduls – jedoch nur bei richtiger Beantwortung. Haben Sie das Passwort korrekt im Test eingegeben, erhalten Sie Zugriff auf das nächste Lernmodul.
Ein weiteres Beispiel ist der Archivierungsprozess in unseren iTools: Hier nutzen wir didaktische Templates, um Zugriffsrechte effizient zu verwalten. Ein Template entzieht beim Archivieren alle Zugriffsrechte, wohingegen ein zweites Template die ursprünglichen Zugriffsrechte wiederherstellt, wenn das Objekt entarchiviert werden soll.
Alina:
Das klingt nach sehr kreativen Wegen, ILIAS für eure Zwecke einzusetzen. Wie ist denn das Feedback der Lehrenden und Lernenden zu ILIAS? Gibt es Funktionen, die besonders gut ankommen oder Wünsche nach Verbesserungen?
Yvonne:
Das Feedback zu ILIAS ist sehr gemischt.
Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, Podcasts und Videos einzusetzen. Auch der Seiteneditor wird immer beliebter – sobald die User seine Möglichkeiten erkannt und sich an die Bedienung gewöhnt haben, sind sie begeistert von den Darstellungsoptionen. Ein weiterer Pluspunkt ist der bereits erwähnte Bereich iTools, eine Kategorie mit einem speziellen Berechtigungskonzept, der veranstaltungsunabhängiges Arbeiten in ILIAS ermöglicht.
Gleichzeitig empfinden einige User die Plattform als zu komplex und überladen. Diese Feedbacks sammeln wir zurzeit noch nicht systematisch ein und sind daher ein Abbild von Usern, die sich über unseren Support bei uns melden.
Ein Ziel der UniBE ist daher, die Nutzeroberflächen zu vereinfachen und die Code-Basis von ILIAS zu reduzieren, was dazu führen soll, dass Workflows vereinfacht werden und damit besser zu verstehen sind. Zudem besteht der Wunsch nach Automatisierungen und verbesserten Workflows bei grossen Mengen an Daten, wie die Massenverwaltung von mehreren Kursen oder das Bearbeiten von Feedbacks für eine grosse Menge an Teilnehmenden.
Alina:
Diesen Wunsch können mit Sicherheit viele nachvollziehen. Eure Arbeit ist daher sehr wertvoll. Und ich kann bestätigen, dass wir schon viel von euch in der Community lesen, sehen, hören durften und wohl auch in Zukunft auf die Uni Bern und ihre fleißigen Community- und Vereinsmitglieder hoffen dürfen, um gemeinsam ein noch besseres ILIAS zu schaffen.
Wenn Du einen Wunsch frei hättest: Welche Funktion oder Möglichkeit würdest Du dir für ILIAS wünschen, um es noch besser zu machen?
Yvonne:
Durch das Feedback der User stellen wir immer wieder fest, dass sinnvolle Funktionen von ILIAS entweder angeleitet oder beworben werden müssen. Dabei fehlen selten die Funktionen an und für sich, es sind Workflows die mehrschrittig sind und teils über verschiedene Seiten hinweg zusammengesucht werden müssen. Hier wünschen wir uns ILIAS zu verbessern, indem stärker auf komplette Workflows und Abläufe der User fokussiert wird.
Unser Wunsch für ILIAS wäre, dass in der Community noch mehr gemeinschaftlich an den breitenwirksamen Weiterentwicklungen wie Removing of Legacy-UIComponents-Service and Table, Component Revision, Refinement oder IRSS gearbeitet wird, insbesondere durch aktive Mitwirkung und Bereitstellung von finanziellen Ressourcen. Aus diesem Grund ist für uns die Unterstützung vor allem in der Konzept- und Projektarbeit besonders essenziell.
Alina:
Ich glaube ich spreche für die gesamte Community, wenn ich sage, dass wir für eure Unterstützung sehr dankbar sind.
Vielen Dank für deine Zeit, meine Fragen zu beantworten und uns einen kleinen Einblick in die ILIAS-Welt der UniBE zu geben. Abschließend hast du uns noch ein paar optische Einblicke mitgebracht. Dein Wissen als UI/UX-Expertin dürfte hierzu wohl einen gewissen Beitrag geleistet haben.
(Die Bilder sind etwas länger, daher lohnt sich das Scrollen; um das Karussell zu stoppen, einfach per Mausklick gedrückt halten)