ILIAS-Blog
Rückblick: Die ILIAS-Konferenz 2016 in Utrecht
Alle Jahre wieder trifft sich die internationale ILIAS-Community im Spätsommer zu ihrer großen Konferenz. Dabei ging es 2016 erstmals in die Niederlande, wo das Königliche Heer den mehr als 180 Besucherinnen und Besuchern ein hervorragender Gastgeber war. In der modernen Kromhout-Kaserne nahe des Utrechter Stadtzentrums konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder einmal an zwei vollgepackten Konferenztagen austauschen, diskutieren und die E-Learning-Szenarien der anderen kennenlernen.
Den Auftakt des ersten Konferenztages bildete nach der Begrüßung der Teilnehmenden die Keynote im gut besuchten Waterliniezaal. Der niederländische E-Learning-Experte Wilfred Rubens widmete sich in seinem Vortrag der Bedeutung des „Social Learning“. Nach einem Blick auf die Lerntheorie Albert Banduras, erläuterte Rubens die didaktischen Prinzipien des Social Learning und fragte, wie ILIAS dieses erleichtern könnte. Im Anschluss an Rubens Vortrag ermöglichte Esther Oprins von der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung den Anwesenden einen Blick auf die militärische Ausbildung im Jahre 2030.
Noch 2016 hingegen soll die nächste ILIAS-Version erscheinen, die ILIAS-Produktmanager Matthias Kunkel vorstellte. Neben der Unterstützung von PHP7 haben es auch wieder etliche Usability-Verbesserungen sowie über 90 neue Features in die Beta-Version geschafft. Diese wird nun von der Community ausgiebig getestet, bevor kurz vor Weihnachten die Veröffentlichung der stabilen Version 5.2 erfolgen soll.
Nach der Mittagspause wurde das weitere Programm auf mehrere Tracks aufgeteilt. Während im großen Saal jeweils halbstündige Vorträge und Präsentationen stattfanden, konnten die restlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den kleineren Räumen jeweils zwischen zwei oder drei längeren Workshops wählen. Das Konferenzprogramm war damit so gut gefüllt wie nie zuvor in der ILIAS-Geschichte.
Ein Schwerpunkt lag auf dem Thema „Lernerfolge und Kompetenzen bestätigen“. Hier wurde unter anderem der Einsatz von Open Badges beleuchtet und den Teilnehmenden einfache Wege gezeigt, selber Badges zu gestalten. Auch zum Einsatz von Umfragen in kompetenzbasierten Szenarien und zu xAPI (als SCORM-Nachfolger in ILIAS) gab es jeweils einen Workshop.
Ein weiterer Schwerpunkt behandelte die Vernetzung von Systemen und Anwendungen. Immer öfter wird ILIAS als LMS mit anderen Plattformen verbunden. Dabei kann es sich um Campus-Management-Systeme ebenso handeln wie um die E-Learning-Plattformen befreundeter Universitäten. Entsprechende Schnittstellen ermöglichen bereits heute einen Austausch von Informationen und Lernmaterialien. Und auch für die Erstellung von Inhalten sind externe Anwendungen mitunter hilfreich: So wurde in Workshops gezeigt, wie ILIAS-Glossare ohne großen Aufwand aus vorhandenen Office-Dateien generiert oder umgekehrt E-Books aus ILIAS-Lernmodulen erstellt werden können.
Weiterhin wurden auf der Konferenz Ansätze gezeigt und diskutiert, um die Kommunikation und Interaktion der Lernenden und Lehrenden zu stärken. Unter diesem Schlagwort zeigten eine Reihe von Vorträgen und Workshops, wie ILIAS als Community-Plattform auch zum informellen Lernen, in der wissenschaftlichen Weiterbildung und im Beruf eingesetzt wird. Dabei standen immer wieder Maßnahmen zur Motivation der Lernenden im Vordergrund. Erst so kann Lernerfolg auch außerhalb der üblichen Kontexte (in Schulen und Universitäten) ermöglicht werden.
Doch auch „E-Learning im Klassenraum“ bleibt natürlich ein wichtiges Thema. Wie sich die Praxis hier in den letzten Jahren verändert hat, zeigte unter anderem ein Vortrag zum „flipped classroom“: ILIAS-Lernmodule und formative Tests dienen dabei als Vorbereitung für die Präsenztermine. Formative Tests stehen auch bei Spiral Math im Mittelpunkt. Hier wird ILIAS verwendet, um Mathematik-Kenntnisse bei Schülerinnen und Schülern in den USA zu vertiefen und langfristig zu festigen. Ein dritter Vortrag in diesem Track zeigte, wie an der Uni Freiburg vorhandene PC-Pools auf Knopfdruck zu rechtssicheren elektronischen Prüfungszentren umgestellt werden können. Schließlich wurde in einem Workshop auch das Live Voting-Plugin demonstriert, über das wir hier im Blog bereits berichtet haben.
Am letzten Konferenztag wurde dann noch ein Blick in die nähere Zukunft gewagt und gezeigt, wie mit dem richtigen Mix aus Methoden und technischen Hilfmitteln (z.B. interaktive Videos, Augmented Reality, Virtual Reality) das „Lernen im Jahr 2020“ aussehen könnte.
Den Abschluss der Konferenz bildete die packende und unterhaltsame Keynote des NATO-E-Learning-Programm-Managers, Paul Thurkettle. Er berichtete von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Programms und zeigte dabei unter anderem, wie die NATO nach zögerlichen Anfängen mittlerweile regelmäßig Open Source-Software wie ILIAS empfiehlt und einsetzt.
Ein finales Highlight der Konferenz war die Vergabe des Community Awards an David Boehringer von der Uni Stuttgart. ILIAS-Vereinsvorstand Werner Willi hielt die Laudatio, in der er unter anderem Boehringers großes Engagement für den ECS hervorhob. Wir freuen uns über einen verdienten Preisträger und gratulieren an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich!
Unser Dank gilt allen Organisatorinnen und Organisatoren der Konferenz, sowie allen Vortragenden und Teilnehmenden. Das prächtige Sommerwetter, Utrechts wunderschöne Altstadt sowie das gemütliche Social Event bei Sushi und Sake rundeten eine rundum gelungene Veranstaltung ab. 2017 wird die ILIAS-Community in Freiburg zu Gast sein. Wir freuen uns bereits jetzt auf ein Wiedersehen im großen Rahmen.