ILIAS-Blog
35. ILIAS DevConf: Tag 1
Zum dritten Mal in Folge fand wegen der Coronapandemie die ILIAS-Entwicklungskonferenz rein virtuell statt. Das hatte diesmal einen großen Vorteil: ILIAS-Produktmanager Matthias Kunkel und Richard Klees vom Technical Board hatten so viele gute Themenvorschläge erhalten, dass sie die Konferenz kurzerhand um einen halben Tag verlängerten. Die nötigen Räume, Teilnehmer und Hotelzimmer hierfür hätten sich in der materiellen Welt vermutlich nicht so schnell gefunden.
So begann die 35. DevConf bereits am Mittwochnachmittag. Schon bei der Eröffnung um 15 Uhr waren über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. Die Technik lief weitgehend problemfrei über mehrere Räume in Big Blue Button, die von der Databay AG bereitgestellt wurden.
Inhaltlich war das Programm wieder so gestaltet, dass technische und weniger technische Themen meist in parallelen Slots angeboten wurden. Den Anfang machte Fabian Schmid mit einer Vorstellung des Resource Storage Service, der ab ILIAS 7 für Entwickler zur Verfügung steht. Der Service erlaubt es, rasch und sicher hochgeladene Dateien abzulegen und zu verwalten. Das Datei-Objekt setzt diesen Service bereits ein und wird zur Zeit im Rahmen der ILIAS-7-Beta ausführlich getestet.
Zur gleichen Zeit diskutierte ILIAS-Vorstand Oliver Samoila mir rund 40 Teilnehmenden, wie die Umsetzung größerer Projekte in ILIAS am besten gemanagt werden kann. Waren solche Projekte früher die Ausnahme, gibt es heute etliche Großunternehmungen, die wir als Community stemmen wollen. Hierzu zählt der neue Seiteneditor ebenso wie die Page Layout Revision, die Aufspaltung des Test&Assessment und die Arbeit hin zu einem barriereärmeren ILIAS. Die komplette Liste der Projekte kann auf der Startseite des Feature Wikis eingesehen werden.
Hervorgehoben wurde in der Diskussion, dass die Finanzierung der Projektmanager bei solchen Entwicklungen von Anfang an bedacht werden muss. Ist ein Projekt erst einmal auf dem Weg, können einige Jahre (und Releases) ins Land gehen, bis alles umgesetzt ist. Dazwischen liegen regelmäßige Meetings, Workshops, Auftritte beim Jour Fixe, Finanzierungsrunden und vieles mehr. Eine professionelle Begleitung dieses Prozesses ist unbedingt nötig. Aus Unternehmenssicht wurde bemängelt, dass der Zeitraum zwischen Beauftragung und Lieferung einer Entwicklung oftmals zu lang sei - und zudem gerne die Jahresgrenze überschreite. Oliver Samoila berichtete jedoch von guten Erfahrungen damit, beauftragte Entwicklungen spätestens bei Erreichen der Betaphase im Herbst abzunehmen und damit auch offiziell auszuliefern. Alexander Killing bietet seinen Kunden auf Wunsch separate Branches an, um ein Feature vor dem offiziellen Release bereits zu nutzen.
Schließlich wurden auch noch die Werkzeige diskutiert, mit denen große Projekte in ILIAS verwaltet werden. Standardmäßig geschieht dies auf der Docu-Installation in Gruppen, Datensammlungen, Etherpads und dem Feature Wiki. Einige Teilnehmer der Runde sähen gerne eine spezialisierte Projektmanagement-Software im Einsatz. Doch aus Sicht des ILIAS-Produktmanagers bietet das Wiki viele Vorteile. So sei direkt der Bezug zu den besprochenen Features klar und alle Community-Mitglieder hätten mit ihren Accounts einen schnellen Zugriff auf die Inhalte. Hilfreich wäre es jedoch, die Prozesse für Neueinsteigerinnen noch transparenter zu machen.
Anschließend stellten Adrian Lüthi und Stephanie Dittebrand den neuen Assessment Question Service (ASQ) vor. Dieser soll so flexibel wie möglich sein, um einen Einsatz in den verschiedensten Szenarien zu ermöglichen. Im Zuge der Aufteilung des Test&Assessments wurde beschlossen, mit frischem Code neu zu starten. Der ASQ ist bereits weitgehend fertig. Er ermöglicht neben dem Anlegen und Speichern der Fragen auch die Punktezuweisung und die Auswertung. Die Fragen können anschließend mit verschiedenen Playern angezeigt, in Pools verwaltet und zusammengestellt werden. Da der ASQ für den Endbenutzer unsichtbar bleibt, wurde auf der DevConf ein minimaler Fragenplayer gezeigt.
Den Abschluss des ersten DevConf-Tages bildete eine ebenso engagierte wie unterhaltsame softwarephilosophische Diskussion zu Clean Code und Functional Programming. Max Becker und Richard Klees nutzten die virtuelle Bühne, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten "ihres" Codes herauszuarbeiten und nahmen dabei auch Nicht-Entwickler mit, die einen spannenden Einblick in das Handwerk und die Kunst des Programmierens bekamen. Der große Zuspruch der Zuschauerinnen und Zuschauer lässt auf weitere öffentliche Debatten in der Zukunft hoffen.
(Nächste Woche folgt der Bericht zum zweiten DevConf-Tag.)