ILIAS-Blog
Rückblick: Die 23. Internationale ILIAS-Konferenz in Graz
Anfang September, am 05. und 06.09., trafen sich rund 200 ILIAS-Anwenderinnen und -Anwender, -Entwickler und -Interessierte, um gemeinsam im schönen Graz über das Open-Source-Lernmanagementsystem zu tagen. Mit der 23. Internationalen ILIAS-Konferenz kam die ILIAS-Community damit erstmals nach Österreich.
Gemäß des diesjährigen Mottos "Hand in Hand - gemeinsam wachsen" wurde in der Community genetzwerkt, Erfahrungen ausgetauscht und Hand in Hand an einem gemeinsamen Ziel gearbeitet: ein einfaches und gutes ILIAS für alle.
Der Andrang zur Konferenz war hoch. So wurde die Entwicklerkonferenz, die wie immer einen Tag vor der Internationalen Konferenz stattfand, live gestreamt. Der Konferenzraum bot nur Platz für 75 Personen. Wer sich zu spät angemeldet hatte, konnte die Entwicklerkonferenz somit wenigstens vom Hotelzimmer aus miterleben. Und auch die eigentliche ILIAS-Konferenz war so gut wie ausgebucht: etwa 200 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, Italien und den Niederlanden kamen nach Graz.
Zum Auftakt und für die erste Keynote trafen sich die Teilnehmenden im Schloßbergrestaurant, das mit 123 Meter Höhe den höchsten Punkt der Stadt und damit einen umwerfenden Blick auf ganz Graz bietet. Auch das Social Event am Abend wurde hier veranstaltet und bot allerlei steirische Leckereien, begleitet von dem atemberaubenden Ambiente. Das Buffet hatten sich vor allem die besonders verdient, die zuvor die etwa 260 Treppenstufen hinauf zum Schloßberg bezwungen hatten.
Eröffnet wurde die Konferenz mit einem Grußwort der beiden Vorstände des ILIAS-Vereins, Yvonne Fischer und Oliver Samoila. Die Willkommensworte und eine kleine Einführung zu ILIAS in Graz und Österreich sprachen die Gastgeberinnen Sandra Derler von der axtesys GmbH und Stefan Vejda von der NexxaCon IT-Consulting GmbH. ILIAS-Produktmanager Matthias Kunkel präsentierte anschließend den aktuellen Stand und die Entwicklung von ILIAS. Hierbei stellte er vor allem die Schwerpunkte, aber auch die Herausforderungen aktueller Entwicklungen dar. So zeigte er auf, dass neben der Funktionalität und der Benutzerfreundlichkeit der Software vorallem auch die Themen Sicherheit und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle in zukünftigen ILIAS-Versionen spielen.
In den Vortrag eingebaut wurde zur Überraschung der Anwesenden eine Live-Schaltung an die Universität Hannover. Cornelis Kater, Leiter der E-Learning-Services an der Uni Hannover und Vorsitzender des Stud.IP e.V. berichtete kurz vom neuen Open Source Development Network. Finanziert aus Dividendenzahlungen von Porsche finanziert das Land Niedersachsen bis 2028 rund 5 Millionen Euro an fünf ausgewählte Open-Source-Projekte. ILIAS ist eines davon. Mit dieser vierjährigen Basisfinanzierung sollen sowohl Sicherheit und Zuverlässigkeit der Softwarekomponenten als auch deren Barrierefreiheit und Usability verbessert werden. Weitere Informationen gibt es in Kürze auf den Seiten des bündnis open source bildung.
Nach dieser freudigen Nachricht ging es spannend weiter mit der Keynote des ersten Tages. Frank Karlitschek, Geschäftsführer der Nextcloud GmbH, gab Einblicke in die Software Nextcloud, die als datenschutzkonforme Kommunikations- und Kollaborations-Lösung verwendet werden kann. Sicherheit, Datenschutz und Transparenz, aber auch Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit stehen hier im Fokus und dürften dem ein oder anderen Gast Anreiz zum Weiterdenken gegeben haben. So auch den Vereinsangestellten, die Nextcloud zwar in der Vergangenheit schon im Rahmen eines gemeinsamen Austauschlaufwerks genutzt haben, aber noch nicht darüber hinaus.
Am Nachmittag wanderte die Konferenz dann in die frisch renovierten Räumlichkeiten der axtesys GmbH. Diese verteilen sich auf drei Etagen in einem über 200 Jahre alten Gebäude gegenüber des Grazer Doms. Ausgestattet mit moderner Technik gab es hier für alle Teilnehmenden ausreichend Platz, um den sechs parallelen Slots des Konferenzprogramms zu folgen. Dass es dabei in manchem Konferenzraum auch etwas warm wurde, lag weniger an den hitzigen Diskussionen, als viel mehr an den sommerlichen Temperaturen, die genau zur Konferenz nochmal in Graz herrschten. Entsprechend beliebt waren die Veranstaltungen in den Kellerräumen des Gebäudes.
Das Programm wurde auch in diesem Jahr wieder von einem Komitee aus Freiwilligen erstellt: Lars Ewald, Kenji-T. Nishino, Karim Sayed und Eva Unterlechner hatten sich das Motto überlegt, die Keynotes geplant und den Call-for-Papers durchgeführt. Die Qualität und Menge der Einreichungen führte zu einem breit gefächerten Programm, das die Teilnehmenden vor die Qual der Wahl stellte. Auch die internationalen Gäste kamen nicht zu kurz: wie in jedem Jahr fand durchgängig in einem Raum eine Simultanübersetzung ins Englische statt.
Einen emotionalen Beitrag gab es von Molly Soeby aus den Vereinigten Staaten, der hier gesondert Erwähnung finden soll. Auch wenn die Verbindung nach Übersee leider nicht so mitspielte, wie erhofft: das Projekt, das Molly vorstellte, bewegt. Molly ist Leitende des Unitive Education Programms der "Alliance for Unitive Justice". Seit Anfang des Jahres wird ILIAS dafür genutzt, Lehrende einer Schule in Uganda zum Thema gewaltfreie Pädagogik fortzubilden. Der Schulleiter der Schule sagte "Das Studium und die Praxis von Unitive Justice haben mir ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Fairness, Gleichheit, Einheit und Empathie in meinem Klassenzimmer vermittelt. Die Auswirkungen des Lernens und Praktizierens von Unitive Justice waren tiefgreifend, haben meinen Lehransatz geprägt und meine Leidenschaft für den Beruf wiederhergestellt." ILIAS hat diese Möglichkeit für Schulen auf der ganzen Welt eröffnet. Na, wenn das nicht motivierend und bewegend ist?
Die Aufzeichnungen aus dem Saal im Erdgeschoss sowie die Präsentationen aller Vortragenden können Sie auf der offiziellen Konferenz-Website einsehen. Wir stellen diese alsbaldig zur Verfügung. Wir bedanken uns für die vielen tollen Beiträge. Jeder von Ihnen und Euch hat dazu beigetragen, dass die Konferenz ein Erfolg und das Thema mit Leben und Liebe gefüllt wurde - Hand in Hand.
Wie gut die Gastgeberinnen im Voraus mitgedacht hatten, stellte die Keynote am Freitag unter Beweis. Irmgard Hoislbauer, Geschäftsführerin von M.I.T e-Solutions in Österreich, hatte für die Gäste spannende Möglichkeiten und Trends über Künstliche Intelligenz in der betrieblichen Weiterbildung mitgebracht. Ihre Keynote wurde kurzerhand live aus dem Erdgeschoss in alle weiteren Konferenzräume gestreamt, sodass alle Teilnehmenden zuhören konnten - und sogar die QR-Codes in der Präsentation funktionierten problemlos auch in den Streams in den anderen Räumen.
Zum Abschluss zweier sehr erfolgreicher und spannender Tage, an denen Hand in Hand gelernt, informiert und wohl auch ein bisschen geschwitzt wurde, erfolgte wie in jedem Jahr die Verleihung des ILIAS Community Awards. Dieser zeichnet Menschen aus, die sich durch ihre freiwillige Arbeit und ihr Bestreben, die Software voranzutreiben, besonders hervorgehoben haben. In diesem Jahr wählten die Vereinsmitglieder als Preisträger Richard Klees, Mitglied des Technical Boards und einer der Geschäftsführer des ILIAS-Serviceproviders CaT Concepts and Training GmbH. Wir gratulieren dir, Richard!
Neben den Sponsoren, den Vortragenden und natürlich auch den Gästen möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei den Gastgeberinnen axtesys GmbH und NexxaCon IT-Consulting GmbH, insbesondere vertreten durch Sandra Derler und Stefan Vejda für ihre Mühen und die wirklich tolle Organisation der Konferenz bedanken. Vom liebevoll gestalteten Programmheft bis hin zum letzten Tropfen Kaffee in der Pause war alles bestens geplant. Da bekommt man direkt Lust auf die nächste Konferenz. Und die findet 2025 erstmals im Juni statt. Konferenzort der 24. Internationalen ILIAS-Konferenz ist Berlin. Das genaue Datum wird in Kürze über die Mailingliste der ILIAS-Konferenz veröffentlicht.