ILIAS-Blog
Rückblick: Die 22. Internationale ILIAS-Konferenz in Köln
Am 7. und 8. September 2023 fand die 22. Internationale ILIAS-Konferenz an der Universität zu Köln statt. Damit kehrte unsere Community an den Ort zurück, wo alles einmal begonnen hat – 25 Jahre nach dem Go-Live der ersten ILIAS-Version.
Einiges ist passiert, seit ILIAS damals am Lehrstuhl des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Wolfgang Leidhold konzipiert und entwickelt worden ist. Direkt nach der Eröffnung der Konferenz durch das Kölner Team um Dr. Nicole Haack, Mark Kusserow und Anja Löwe und einem – leider nur aufgezeichneten – Impulsvortrag der Prorektorin für Lehre und Studium Prof.'in Dr. Beatrix Busse, plauderte eben dieser Prof. Leidhold aus dem Nähkästchen. In einem kurzweiligen Rückblick zeichnete er nach, wie es damals in den 1990er Jahren überhaupt zu ILIAS gekommen war.
Wie zentral ILIAS heute in der Hochschullandschaft, aber auch bei Unternehmen, im öffentlichen Dienst und sogar an Schulen ist, zeigte der enorme Besucherandrang. Schon die Entwicklungskonferenz am Vortag war mit knapp 100 Gästen moderat überbelegt. Für die große Konferenz musste das Orga-Team den Ticketverkauf in den letzten Tagen einstellen – alle 300 Plätze waren vergeben.
Das große Interesse war sicherlich auch dem spannenden Programm geschuldet, welches das diesjährige Programmkomitee zusammengestellt hatte. Die Auswahl trafen in diesem Jahr Claudia Glander, Nicole Haack, Marvin Hackfort, Anja Löwe, Eva Unterlechner und Karin Wessels. Unter dem Motto "(Fast) Forward to a Sustainable Future“ durften alte und neue Anwenderinnen und Anwender von ILIAS zeigen, wie sie unsere Lernplattform einsetzen.
In vielen Beiträgen ging es dabei einmal mehr darum, ILIAS mit anderen Systemen zu verbinden. Ob dies über LTI oder xAPI geschieht, ob es um Einbindung von H5P-Contents oder STACK-Fragen geht, technisch ist mit ILIAS (fast) alles möglich. Hierzu passt das Thema "Offene Bildungsmaterialien". Denn das Erstellen von komplexen digitalen Lernszenarien ist zu aufwändig und teuer, als dass man diese hinter den verschlossenen Türen einer Institution – oder einer einzelnen Softwareinstanz – verstecken sollte. Eine Veröffentlichung als OER bietet sich an. Die Projekte ORCA.nrw und Bildung für Nachhaltigkeit durch open educational resources vermitteln (BNE-OER) haben genau dies als Fokus und stellten ihre Arbeit vor.
Damit Lehrende wie Lernende gerne mit ILIAS arbeiten, braucht es gute Didaktik ebenso wie gute Benutzerführung. Beide Bereiche wurden auf der Konferenz natürlich ebenfalls abgedeckt. So stellten Judith Beißer und Richard Powers von der Universität Stuttgart einen Kriterienkatalog für die Gestaltung guter ILIAS-Kurse vor, der dabei helfen kann, die eigene digitale Lehre zu verbessern.
Gerade bei unbegleiteten Kursen zum Selbstlernen muss die Motivation der Lernenden hochgehalten werden. Dazu beitragen können gutes Storytelling, Medieneinsatz und interaktive Elemente, wie Sarah Botella und Hannah Mönninghoff von der Universität Hohenheim zeigten.
Wenn ILIAS ein gewünschtes Feature nicht mitbringt, kann man es glücklicherweise erweitern. So wird aktuell im EDUTIEK-Projekt eine umfassende Lösung entwickelt, um Langtextklausuren online schreiben und korrigieren zu können. Auf der Konferenz zeigten die Entwickler Fred Neumann und Fabian Wolf vom ILIAS-Verein die letzte Beta-Version. Eine erste stabile Version wird noch in diesem Jahr veröffentlicht.
Einen erwartungsgemäß hohen Unterhaltungswert hatte die Präsentation des ersten Whiteboard-Plugins für ILIAS. Binnen weniger Minuten war das Demo-Whiteboard von den Besucherinnen und Besuchern vollgemalt und hatte zugleich seinen ersten Großtest unter Realbedingungen im Kölner Hörsaal absolviert. Die erste Version, die von der Uni Freiburg und dem spanischen ILIAS-Service-Provider SURLABS entwickelt wurde, schlug sich hier schon sehr wacker.
Eingerahmt wurden die vielen Vorträge und Workshops durch zwei Keynotes. Prof.'in Dr. Dipl.- Ing. Birgit Spies stellte die Frage: Wann ist digitale Lehre eine gute Lehre – und suchte in ihrem Vortrag nach Antworten. Der Nachhaltigkeitsberater Daniel Obst betrachtete am zweiten Konferenztag die Digitalisierung als Fluch und Segen für die Nachhaltigkeit und lud alle Konferenzbesucherinnen und -besucher ein, selbst aktiv zu werden und positive Veränderungen in den eigenen Organisationen anzustoßen.
Ein weiteres Konferenz-Highlight war auch in diesem Jahr unser Social Event. Das Kölner Team hatte hier den perfekten Ort für den lauen Spätsommerabend gefunden: Direkt am Rhein wurde auf der Terrasse des Schokoladenmuseums gut gegessen und getrunken, während neue Kontakte geknüpft und alte Freundschaften vertieft werden konnten.
Und auch die Verleihung des ILIAS-Community-Awards stand natürlich wieder auf der Konferenz-Agenda. Dieser ging in diesem Jahr hochverdient an Stephan Kergomard, der als Software-Entwickler nicht nur den Sprung in die Selbständigkeit als ILIAS-Service-Provider gewagt hat, sondern durch sein Engagement im Technical Board und mit der Übernahme mehrerer vakanter Maintenancen einen großen Beitrag zur ILIAS-Weiterentwicklung leistet.
Neben den Sponsoren, allen Vortragenden und Gästen sei an dieser Stelle der ganzen Uni Köln und insbesondere dem E-Learning-Team ein herzlicher Dank für die Organisation dieser tollen Konferenz ausgesprochen. Und natürlich freuen wir uns auf die kommenden Konferenzen – zuerst auf die Frühjahrs-DevConf in Karlsruhe und am 5. und 6. September 2024 auf die nächste große ILIAS-Konferenz in Graz.