ILIAS-Blog
ILIAS @ Uni Freiburg: Erfolgreicher Wechsel zum Open Source LMS
In der Serie ILIAS @ home stellen wir im offiziellen ILIAS-Blog langjährige und neue Anwender vor und zeigen, wie sie ILIAS nutzen - und als Teil der Community dazu beitragen, unsere Software noch besser zu machen. Im vierten Teil der Serie sprechen wir heute über den ILIAS-Einsatz an der Uni Freiburg.
Im Jahr 2012 ist die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg von einem kommerziellen Learning Management System zu ILIAS gewechselt. Mit Marko Glaubitz von der Servicestelle E-Learning sprachen wir über die Gründe für den Wechsel, die Erfahrungen mit Open-Source-Software und die hohe Bedeutung der ILIAS-Community.
Hallo Marko! Toll, dass Du Zeit für ein Gespräch mit uns hast. Du bist ja bereits seit einigen Jahren an der Uni Freiburg tätig. Wo bist Du dort angegliedert und was sind Deine Aufgaben?
Ich arbeite seit Februar 2011 an der Servicestelle E-Learning am Rechenzentrum der Uni Freiburg. Als ich anfing, benutzten wir noch gar kein ILIAS, sondern hatten CLIX von IMC im Einsatz, welches bei uns unter dem Titel CampusOnline betrieben wurde. Nachdem ich zunächst auch mit vielen anderen Aufgaben betreut war, haben wir gesehen, dass wir ein neues Learning Management System brauchen. Es wurde meine Aufgabe, mir die verschiedenen Angebote auf dem Markt anzuschauen, und da habe ich mich dann irgendwann in ILIAS verliebt.
Heute habe ich zwei halbe Stellen. Mit der einen Hälfte mache ich die Anwenderbetreuung und zum Teil auch technischen Support von ILIAS, bin verantwortlich für Schulungen und mediendidaktische Beratung, und bin Ansprechpartner für Bug-Reports und Feature Requests. Dabei nehme ich Impulse aus der klassischen universitären Lehre gerne auf.
Ich versuche mit meiner Arbeit auch, in die Studierendenschaft einzuwirken. So haben wir in ILIAS einen Bereich, in dem die Studis autark Kurse anlegen können. Ich versuche, die Studierenden dazu zu motivieren, diese Möglichkeit auch zu nutzen. Wir wollen nicht nur die Dozierenden schulen und ILIAS top-down verbreiten, sondern auch die Studis informieren - damit sie E-Learning selber einsetzen, aber auch als Lehrwerkzeug einfordern können.
Mit meiner zweiten Stelle arbeite ich im BMBF-Forschungsprojekt "Offene Hochschulen: Freiräume für wissenschaftliche Weiterbildung". Dieses Projekt führen wir zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und dem Ernst-Mach-Institut durch. Wir erstellen darin wissenschaftliche Weiterbildungsmodule im Blended-Learning-Format.
Was ist Deine Aufgabe in dem Projekt?
Auch da berate ich die Dozierenden und die Autorinnen und versuche, ILIAS in ihrem Sinne weiterzuentwickeln und an die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Weiterbildung anzupassen. Denn in dieser reinen Blended-Learning-Umgebung und in Szenarien, in denen ganz verschiedene Lerntempos vorkommen, werden ja spezielle Betreuungswerkzeuge benötigt: Da lernen die Lernenden vielleicht morgens ein wenig und dann zwölf Stunden später noch einmal, wenn die Kinder im Bett sind, oder mal zwischendurch im Zug. Ich versuche, eine Schnittstelle zu sein zwischen der Entwicklung der Lerntechnologien - in der Hauptsache ILIAS - und den Leuten, die dann damit arbeiten.
In beiden Stellen bin ich natürlich nicht allein. Sowohl in der Weiterbildung als auch in der Uni-Betreuung stehen mir Kolleginnen und Kollegen zur Seite.
Du hast schon in der Vorstellung erwähnt, dass Ihr erst vor einigen Jahren von einem kommerziellen Learning Management System (LMS) zu ILIAS gewechselt seid. Wie kam es dazu?
Anfang 2012 habe ich damit begonnen, mir die am Markt vorhandenen LMS anzusehen. ILIAS war mir damals noch kein Begriff. Ich hatte aber von meiner Chefin, Nicole Wöhrle, die Empfehlung bekommen, es mir einmal anzuschauen. Denn schon 2001 - als dann letztendlich CLIX eingeführt wurde - war ILIAS ein aussichtsreicher Kandidat. So war es dann auch 2012 auf der Liste, als die Entscheidung letzten Endes zwischen ILIAS, Moodle und OLAT fiel.
Welchen Eindruck hattest Du bei Deiner Evaluation von ILIAS?
Was mich bei ILIAS begeistert hat, war die stringente Benutzeroberfläche. Alles ist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: Ich habe einen Info-Reiter, einen Inhalte-Reiter, einen Einstellungs-Reiter. Auch die Zweiteilung zwischen dem Persönlichen Schreibtisch - also allem, was mit meinem Account zu tun hat - und dem Magazin hat mir gut gefallen. Ebenfalls super waren die Möglichkeiten des Magazins und die Usability, wie man in ILIAS Objekte anlegt. Ein Riesenvorteil gegenüber anderen Systemen war, dass ich im Magazin nicht nur Kurse anlege, sondern dass sich darin alle möglichen Inhalte befinden können, wie in einem Ladenregal. So kann ich in ILIAS ein Forum oder eine Gruppe direkt auf oberster Ebene im Magazin anlegen - oder auch Lernmodule, Dateien und Wikis.
Diese Freiheit und Flexibilität, dass ich sowohl innerhalb von Container-Objekten (wie Kursen und Kategorien) als auch außerhalb alles anlegen kann, war ein Riesenpluspunkt von ILIAS zusammen mit der aufgeräumten Oberfläche und der klaren Struktur: Wenn ich einmal begriffen habe, wie in ILIAS etwas funktioniert - wie ich ein Objekt anlege, wie ich meine Einstellungen im entsprechenden Reiter setze - dann finde ich diese Struktur in fast allen Objekten immer an der gleichen Stelle wieder. Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen, wie z.B. das Wiki oder das Blog.
Es gibt natürlich noch weitere Vorteile von ILIAS: Zum Beispiel die Benutzerverwaltung an sich und die lokale Benutzerverwaltung im speziellen, die viel besser war als bei der Konkurrenz. Man muss auch sagen, dass ILIAS im Umgang mit Gruppen große Stärken hat.
Ich habe mich dann ein wenig im Umfeld von ILIAS umgesehen. Und was mich da überzeugt hat, war die Community. Zum damaligen Zeitpunkt hatten außer Heidelberg und Freiburg alle baden-württembergischen Universitäten ILIAS als Lernplattform im Einsatz. Ich bin damals nach Tübingen ans Leibniz-Institut für Wissensmedien zu einer Tagung von E-Teaching.org gefahren. Dort habe ich erzählt, dass wir gerade auf der Suche nach einem neuen System waren. Ich habe auf der Tagung David Boehringer, Christian Bogen und Klaus Vorkauf aus Stuttgart kennengelernt und wir haben uns auch gleich angefreundet. In dem Moment habe ich gemerkt: Hinter ILIAS steht eine Riesen-Community - und wir können vom Know How der Anderen unglaublich profitieren!
Letztendlich haben wir dann einen Kriterienkatalog mit etwa 130 Punkten angelegt und geschaut, wie sich die einzelnen LMS schlagen. Anschließend haben wir die Ergebnisse unseres Vergleichs aufbereitet und dem Rektorat die Vor- und Nachteile der verschiedenen Plattformen präsentiert. Die Entscheidung fiel dann für ILIAS - sowohl wegen der genannten funktionalen Vorteile, als auch wegen der Community in Baden-Württemberg. Dieses Profitieren von- und die Zusammenarbeit miteinander, das war von Anfang an auch für das Rektorat ein wichtiger Faktor.
Wie ging es weiter nach dieser Entscheidung?
Wir sind noch 2012 in eine Testphase gestartet, die allen Instituten der Uni offenstand. Im Speziellen haben wir aber vier oder fünf Institute angeschrieben, die wir als Power-User kannten und die wir gerne im Probelauf dabei haben wollten. Einige dieser Institute wollten sofort umsteigen und haben dann zum Wintersemester auf der Beta von ILIAS 4.3 losgelegt. Und das war ein super Schritt! Wir hatten damals ungefähr 23.000 Studierende, 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und zirka 4.000 Kurse in Freiburg. Wir haben nicht viel Werbung für ILIAS gemacht, aber die Information machte die Runde. Mit einem Schlag hatten wir dann 180 Kurse und über 3.000 Studierende auf der Plattform - und das in der Beta-Phase!
Wir haben damals durchweg positive Erfahrungen gemacht. Auch das Bug-Fixing ging relativ gut. Der Grund, weshalb wir nicht mit Version 4.2 gestartet sind, war übrigens der Blog, der mit 4.3 gerade neu eingeführt wurde. Den wollten wir gleich nutzen, denn Blogs waren damals für Dozierende als Mittel in der Lehre sehr in Mode. Und diese schnelle Bereitstellung eines neuen Tools zeigt den Geist, mit dem wir hier arbeiten wollen: Wenn die Lehrenden ein Bedürfnis haben, dann versuchen wir, das abzudecken.
Dem kurzfristig gerecht zu werden, ist natürlich nicht immer so einfach, da ILIAS recht lange Release-Zyklen hat. Etwa drei Monate vor Feature Freeze muss man spätestens anfangen, sich über neue Features Gedanken zu machen. So dauert es dann mitunter 15 Monate, bis wir das Upgrade auf unserer Produktivumgebung machen können, um das Feature universitätsweit zu nutzen. Das ist manchmal hart. Aber wir versuchen trotzdem, immer am Puls der Nutzerinnen und Nutzer zu bleiben.
Bei kommerzieller Software ist die Dynamik zwischen Hersteller und User ja noch einmal ganz anders. Konntet Ihr da auf die Entwicklung Einfluss nehmen?
Ja und nein. Zum Schluss war das überhaupt nicht mehr möglich, weshalb auch der Entschluss fiel, auf jeden Fall von CLIX wegzugehen: Es gab in CLIX auch einmal Übungsgruppen. Diese wurde früher mal von Informatikern der Uni Freiburg programmiert, vom Hersteller dann aber eines Tages fallengelassen. Wir konnten da keinen Einfluss mehr nehmen auf die Entwicklung. Wir hätten zwar sagen können: Okay, wir gehen auf die nächste Version. Dabei hätten wir dann aber die Gruppenfunktionalität verloren. Und obwohl wir mit Geld womöglich viele Sonderwünsche hätten umsetzen lassen können, wären das natürlich ganz andere finanzielle Dimensionen gewesen.
Als User ließ man sich also vom nächsten Update überraschen: Entweder, man hatte Glück und bekam sinnvolle Neuerungen - oder man hatte Pech, und ein viel genutztes Feature wurde einfach gestrichen.
Genau. Das führte dann dazu, dass wir 2012 noch auf der CLIX-Version von 2009 waren. Denn 2010 wurden die von uns benötigten Übungsgruppen abgesetzt. Wir haben danach nur noch Sicherheitspatches eingespielt. Irgendwann war die Usability des Systems dann aber so schlecht, dass wir uns nach Alternativen umschauen mussten.
Man muss aber auch sagen, dass der Einsatz kommerzieller Software auch Vorteile hat: Sie entwickelt sich nicht so stark weiter! Oft werden Anpassungen nur für die jeweiligen Kunden gemacht, während diese bei ILIAS schnell in den Core wandern. Diese Übernahme kann durchaus Segen und Fluch zugleich sein. Bei der kommerziellen Software hingegen kam einmal im Jahr ein Patch, der eingespielt wurde - und das war’s. Großes Testing war dafür nicht erforderlich, da die Weiterentwicklung viel langsamer und undynamischer war. Bei ILIAS ist ein Upgrade im Vergleich schon aufwändiger.
In der kommerziellen Software wird man gar nicht dazu angehalten, Änderungen anzustoßen. Das System war ohnehin komplizierter und nicht so modular aufgebaut, dass man überhaupt hätte eingreifen können.
Der Kontrast zu ILIAS ist deutlich: Wenn man ein bisschen in der Community unterwegs ist und sich auf der Konferenz oder auf den Nutzertreffen umhört, dann merkt man, dass es immer um die Weiterentwicklung der Plattform geht. An irgendeiner Stelle wird immer geschraubt. Man müsste schon blind und taub sein, um nach einem Nutzertreffen nicht mit neuen Ideen herauszugehen oder auch seine eigenen Bedürfnisse noch einmal zu reflektieren, um diese umzusetzen. Diese Dynamik ist super. Denn obwohl ILIAS ja schon eine recht alte Software ist…
… ILIAS 1.0 wurde 1998 veröffentlicht…
…verändert es sich doch immer noch unglaublich stark. Und das ist gut. Denn gerade die neuen Features sind es auch, die bei uns sehr gut ankommen.
Wenn Ihr nun die Kosten nach dem Wechsel betrachtet, so haben sich diese vermutlich verschoben: Auf der einen Seite sind die Lizenzgebühren weggefallen, doch auf der anderen Seite ist der Personalaufwand höher?
Wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen: Auf der einen Seite ein kommerzielles, in Java geschriebenes System, das per War-File deployed wird und sehr träge in der Weiterentwicklung ist. Auf der anderen ein dynamisches Open-Source-System, das in PHP geschrieben ist.
Finanziell ist der Betrieb einer Open-Source-Plattform wesentlich teurer. Die Administration deutlich aufwändiger. Und durch die größere Entwicklungsdynamik entstehen auch mehr Bugs. Selbst wenn wir die minimale Variante fahren würden, wäre der Betreuungsaufwand durch Personal für ein Open-Source-System wie ILIAS im Vergleich zu einem kommerziellen System wie CLIX mindestens Faktor 2.
Wenn ich Dich vorhin richtig verstanden habe, ist aber die andere Seite der Rechnung der vermehrte Einsatz von ILIAS?
Ja, auf jeden Fall. ILIAS wird, wie jedes LMS, zum überwiegenden Teil zur Ablage von Dateien verwendet. Da kommt man nicht gegen an. Doch auch andere, viel stärker aktivierende Objekte werden in unserem ILIAS unglaublich intensiv verwendet. Um ein paar aktuelle Zahlen zu nennen: In diesem Semester hatten wir in jedem vierten unserer 2.000 Kurse in ILIAS ein Forum. Dazu kamen jeweils etwa 300 Lernmodule, Tests und Wikis, und immerhin noch 80 Datensammlungen und 100 Blogs. Wir hatten etwa 30.000 Nutzer auf der Plattform, davon mehr als 25.000 Studierende.
Der Fairness halber muss man aber auch klarstellen: Im gleichen Zeitraum wurden etwa 75.000 Dateien angelegt. Die Dateien sind also mit großem Abstand das am meisten genutzte Feature. Und seit es den Drag&Drop-Upload gibt, ist es sogar noch beliebter geworden. Dennoch wird ILIAS auch weit über den üblichen Datei-Upload eingesetzt.
Wie sieht denn Euer ILIAS-Workflow aus? Wird für jede Veranstaltung an der Uni automatisch ein Kurs angelegt?
Nein, nicht automatisch. Wir haben ein sehr einfaches Rechte-Rollen-System mit globalen Rollen. Wir stellen eine Baumstruktur unserer Institute bereit und halten diese manuell auf dem aktuellen Stand. Alle Dozierenden der Uni erhalten automatisch per Shibboleth-Attribut-Mapping das Recht, im Magazin überall Kurse anzulegen. Auch ein Theologe könnte also bei den Physikern Kurse erstellen. Studierende dürfen das nicht, haben aber einen eigenen Studierenden-Bereich.
Die Dozierenden legen also ihre Kurse selbständig an oder kopieren diese nach Bedarf. Die meistverwendete Registrierungsmethode ist der Kursbeitritt mit Passwort. Mindestens 95% der Kurse sind so gesichert. Die Dozierenden geben das Passwort in ihrer ersten Sitzung bekannt und die Studierenden treten selbständig bei. Lediglich die Mediziner nutzen die Einbuchung per Matrikelnummerliste, was durch das Plugin Mass Subscription von Studer & Raimann ermöglicht wird.
Die Erstellung der Kurse ist also vollkommen selbstgesteuert, die Dozierenden legen alles selbständig an. Das klappt hervorragend - auch das Anarchische, dass alle überall etwas anlegen dürfen. Viele Institutionen haben ja Angst davor und überlassen das Anlegen der Kurse ausschließlich dem E-Learning-Personal. Ich halte das für deutlich übertrieben und kann nur sagen, dass das freiere Vorgehen bei uns sehr gut klappt.
Woher kriegen Eure Dozierenden das nötige Wissen für den Umgang mit Eurer Lernplattform?
Seit Herbst 2012 haben wir insgesamt etwa 800 Dozierende und HiWis in ILIAS geschult. Das dürfte in Anbetracht der Personalfluktuation immer noch deutlich weniger als 10% aller Dozierenden sein. Alle anderen User kommen mit ILIAS einfach so klar!
Unterstützt werden sie dabei natürlich von unserem Support-Angebot: Wir haben Screencasts erstellt und für die grundsätzlichen Funktionen ein Lernmodul geschrieben, in dem wir alles sehr detailliert mit Screenshots beschreiben. Insgesamt stellen wir aber fest, dass die Leute wahnsinnig gut mit ILIAS zurecht kommen.
Habt Ihr denn alle Module plattformweit aktiviert?
Wegen technischer Probleme ist der Chat ausgeschaltet. Außerdem haben wir den Lernfortschritt deaktiviert, da dieser aufgrund der Datenschutzbestimmungen des Landes nicht verwendet werden darf. Die Who-is-online-Funktion ist ebenfalls deaktiviert, doch wir hoffen, diese mit 5.1 aktivieren zu können. Außerdem lassen wir, ebenfalls aus datenschutzrechtlichen Gründen, Webfeeds nicht zu.
Ansonsten haben wir alles aktiviert und verwenden zudem etliche Plugins.
Und wie bringt Ihr die Leute dazu, all diese Möglichkeiten auszuschöpfen?
Wir bieten Basis-Schulungen und spezialisierte Workshops (z.B. zu Fragen, Tests und Übungen oder zu Wikis und Blogs) an, die jeweils etwa drei Stunden dauern und maximal 12 bis 14 Teilnehmer haben. Wir machen darüber hinaus auch Fachbereichs-Schulungen. Diese finden bereits ab fünf Teilnehmern und auf Wunsch auch gerne vor Ort im entsprechenden Fachbereich statt.
Außerdem haben wir ein E-Learning-Qualifizierungsprogramm. Dies ist ein Zertifikat, das sich an das Hochschuldidaktikzertifikat des Landes Baden-Württemberg angliedert. In diesem Rahmen bieten wir sieben weitere Workshops an, die meist 1-2 Tage dauern und fast alle mit ILIAS zu tun haben.
Ich versuche in den Workshops immer, Beispielszenarien zu geben, um die Teilnehmenden anzuregen. Es reicht nicht, nur zu erklären, wie man ein Forum anlegt und die Einstellungen vornimmt. Sondern ich bemühe mich um eine didaktische Einordnung nach dem Motto: Im Forum könnte jeder Studi eine Studienfrage zu seinem Referatsthema stellen, die diskutiert werden soll. Diese Art von Information versuche ich zu vermitteln, und stoße damit auf offene Ohren.
Von spezielleren Anforderungen erfahren wir oft in intensiven Einzelberatungen. Da hören wir von unseren Power-Usern, was sie benötigen. Wir haben z.B. ein Problemorientiertes Lernen-Projekt in der Medizin. Die haben 350 Studis in 35 Gruppen, die tutoriell begleitet, aber selbstgesteuert an konkreten Problemen lernen, und die ILIAS sehr intensiv benutzen. Diese Leute reflektieren darüber sehr stark und geben uns entsprechenden Input.
Wir haben auch eine Gruppe für Lehrende eingerichtet, über die wir einen Newsletter verschicken und über Wartungsarbeiten und neue Features informieren. Ansonsten kommen Anfragen auch oft über Email zu uns.
Wenn man sich unsere Ergebnisse ansieht, so können wir schon ganz zufrieden sein. Aber eigentlich müsste man die Dozierenden natürlich noch viel intensiver ansprechen. Dafür fehlen uns aber leider die personellen Mittel.
Wie erreicht Ihr Eure Studierenden?
ILIAS ist der meistgenutzte Dienst an dieser Universität. Wir haben es am Shibboleth der Universität hängen, weshalb wir wissen, dass ILIAS sogar öfter genutzt wird als der UB-Katalog.
Bei den Studierenden bin ich aktiv auf die Fachschaften zugegangen. Mittlerweile haben wir schon sechs Fachschaften, die ILIAS für ihre Ersti-Veranstaltungen und ähnliche Themen nutzen, und auch immer mehr Lerngruppen. Allerdings haben Studierende natürlich auch noch andere Anforderungen. Sie wünschen sich z.B. Facebook-Gruppen in ILIAS und eine Offline-App. Diese Projekte wollen wir auch angehen und ILIAS in dieser Hinsicht weiterentwickeln.
Dann drücken wir für die Umsetzung dieser neuen Features die Daumen und sind gespannt, was da kommt! Aber davor erwartet uns ja noch ein anderes Release. Daher möchte ich Dich abschließend fragen, worauf Du Dich in ILIAS 5.1 besonders freust?
Worauf ich mich sehr freue, ist das Betreuer-Konzept. Das ist für die Weiterbildung unglaublich gut. Ich freue mich aber auch auf das Who-is-online-Tool. Wir arbeiten außerdem gerade an einer Kupplung zwischen ILIAS und HISinOne über den ECS im Rahmen des Campus Connect-Projekts. Da könnte das neue Studienprogramm dann interessant werden.
Was uns schon jetzt viel Freude macht, ist ein Plugin für interaktive Videos, das wir bereits für 5.0 haben entwickeln lassen. Diese sind, zusammen mit dem Live-Voting und der Datensammlung, zur Zeit unglaublich beliebt. Mit solchen Mitteln können Dozierende die Passivitätsschranke im Hörsaal oder bei der Ansicht von Videos durchbrechen und die Studis aktivieren. Da geht sicher der Trend hin.
Für 5.1 haben wir zudem eine Überarbeitung der Benachrichtungsmail für Kurse und Gruppen umsetzen lassen. Diese kann mehrmals am Tag verschickt werden, fasst Informationen besser zusammen und verhindert, dass Meldungen doppelt zugestellt werden. Es ist eine Funktion, die auch viele Studis gut finden, die aber insbesondere für die Weiterbildung sehr wichtig ist. Hier war ILIAS bisher tatsächlich schlechter als andere Systeme, aber nun kommen wir an einen Punkt, an dem wir auf einem sehr guten Stand sind. Da freue ich mich in 5.1 unglaublich drauf! Unser Plan ist, im Februar upzudaten, so dass die Dozierenden genug Zeit haben, die neuen Features auszuprobieren und zu nutzen.
Wir wünschen viel Erfolg dabei! Herzlichen Dank für Deine Zeit, Marko!